Focus-Lab 1
13.03.2020
Das erste Focus-Lab der Speicherinitiative 2.0 hatte als Hauptziel die Erstellung eines ‚Big Picture‘, einer Vision über kurz-, mittel- und langfristige Möglichkeiten, Herausforderungen sowie Kriterien für die Entwicklung und Anwendung von Speichersystemen (Zeithorizont 2030). Mittels Graphic-Recording, Kleingruppen-Diskussionen, einer Fish-Bowl und einem einleitenden Schlagwort-Storming entstand ein sehr guter Überblick über die wesentlichsten Begrifflichkeiten sowie Einsatzmöglichkeiten und Kriterien für Speicher in den Bereichen Energiewirtschaft, Industrie & Gewerbe, Haushalte sowie Neue Player.
Big Picture
Energiewirtschaft
In dieser Gruppe wurden die Überlegungen aus der Sicht von Energieversorgern sowie Netzbetreibern für Strom, Wärme, etc. betrachtet.
Wesentliche Erkenntnisse:
- Wichtig wird vor allem eine hohe Systemdienlichkeit der Speicher sein.
- Versorgungssicherheit muss auch unter geänderten Rahmenbedingungen aufrecht erhalten bleiben.
- Focus auf Ressourceneffizienz
- Die verstärkte Nutzung von industrieller Abwärme bietet ein großes Potential für Abwärmespeicher.
- Kurz-mittel-langfristige Speichersysteme sollten entwickelt werden.
Industrie & Gewerbe
Welche Voraussetzungen müssen Speicher aus der Sicht von Industriebetrieben bis zu kleineren Gewerbebetrieben bieten?
Wesentliche Erkenntnisse:
- Wichtig wird bei der Abwärmenutzung ein intelligenter Einsatz der vorhandenen Temperaturniveaus sein (Niedrig-, Mittel-, Hochtemperatur)
- Entwicklung und Nutzung von ’neuen‘ Saisonspeichern (Wärme, Wasserstoff, Erneuerbares CH4, Methanol, Ammoniak/Ammonium, …)
- Detaillierte Betrachtung der Energienetzwerke unter Einbeziehung von exergetischen Potentialen (innerhalb von Betrieben mittels Speicher)
- Einbeziehung auch von Potentialen bei Produktspeichern als Ergänzung/Alternative zu reinen Energiespeichern
- Die Speichertechnologien können der Schlüssel für 100% Erneuerbarer Energie sein.
Erneuerbare Energien bieten alle erforderlichen Speicherdienstleistungen.
Haushalte
Eine weitere Gruppe diskutierte die Speicher-Vision aus der Sicht der Haushalte, Privatpersonen bzw. lokale Energiegemeinschaften.
Wesentliche Erkenntnisse:
- Haushalte werden eine hohe Bedeutung bei der Umsetzung von Speichern haben, wobei die Einfachheit der Erschließung von Potential (verfügbare Technologien, etc.) im Vordergrund stehen soll.
- Vision 2030: 1 Mio Dächer? 1 Mio Wechselrichter?
- Die Potentiale (netz-/systemdienlich etc.) werden nur erschließbar sein, wenn es geeignete gesetzliche Rahmenbedingungen, monetäre aber auch nicht-monetäre Anreize gibt und die technischen Voraussetzungen einfach zu erfüllen sind.
- Technologien sind aktuell bereits vorhanden!
- Rascher Handlungsbedarf ist bei der Schaffung der entsprechenden gesetzlichen und technischen Rahmenbedingungen.
- Leitsatz: „Müssen nur wollen!“
Neue Player
Gerade durch die Umstrukturierung der Energiewirtschaft entstehen viele neue Player wie z.B. Energiegemeinschaften, Kommunen oder Aggregatoren.
Wesentliche Erkenntnisse:
- Der Bedarf an Flexibilität hängt nicht per se an den Speichern.
- Genaue Klärung des Bedarfs und eine Ausarbeitung von Alternativen wird erforderlich sein.
- Die neuen Rollen, Rahmenbedingungen und Geschäftsmodelle müssen für Energiegemeinschaften passen.
- Der Einsatz von Speichern für den Umgang mit Blackouts + Sicherheit ist ein Treiber für die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.
Fishbowl – Diskussion
Im Anschluss an die Kleingruppen-Arbeiten konnte in einer Fishbowl-Diskussion auch auf die Ergebnisse der anderen Gruppen Bezug genommen werden. In der sehr angeregten Diskussion kamen noch weitere, vorher noch nicht zur Sprache gebrachten Inputs.
Wesentliche Diskussionspunkte:
- Zentraler Punkt für die Realisierung und Installierung von flächendeckender Speichertechnologie wird sicherlich die Ausbildung der Gewerbetreibenden, Lehrlinge sowie von Planern sein!
- Folgende wichtige Kriterien müssen berücksichtigt werden:
- Recyclingfähigkeit von Speichertechnologien
- Kreislaufwirtschaft
- Soziale Verträglichkeit
Word Cloud „Speicher“
Zu Beginn hatten alle Teilnehmer die Möglichkeit, die für sie wesentlichen Begriffe zur Speicherthematik zu nennen. In der nachfolgenden Word-Cloud sind alle diese Begriffe angeführt und je nach Häufigkeit der Nennung größer dargestellt: